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Ein brasilianischer Schmetterling ist Art des Jahres der Swiss Systematics Society

Die Art wurde Professor Ricardo Galvão gewidmet, dem früheren Direktor des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (INPE), der sich gegen die verheerende Biodiversitätspolitik der brasilianischen Regierung stellte.

Diptychophora galvani
Bild: B. Landry

Die Schweiz hat eine lange Tradition darin, jedes Jahr eine grosse Zahl neuer Arten zum Katalog des Lebens beizutragen. Die Wissenschaft der Systematik wird an verschiedenen Schweizer Institutionen sehr aktiv betrieben, und dies wird von der Swiss Systematics Society (SSS) seit 2015 durch die Wahl einer « neuen Art des Jahres» gefeiert. An der Jahresversammlung im November 2021 haben die Mitglieder einen wunderschönen Kleinschmetterling aus Brasilien für diese Ehre auserkoren: Diptychophora galvani Landry and Becker, 2021.


Dieser Schmetterling mit einer Flügelspannweite von 10 bis 12 mm ist nur von ein paar Exemplaren aus den brasilianischen Staaten Minas Gerais und Mato Grosso bekannt. Die Art wurde Professor Ricardo Galvão gewidmet, dem früheren Direktor des brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (INPE), dessen Reaktion auf das nach ihm benannte Insekt wie folgt ausfiel.
«Ich bin Bernard Landry und Vitor Becker sehr dankbar, dass sie mir eine neue Art von Schmetterling gewidmet haben. Als Brasilianer bin ich zutiefst beunruhigt über die Erhaltung unserer fantastischen Lebensräume und ihrer Biodiversität, und diese Ehre zu erhalten, ist mir deshalb sehr wichtig. In der Neubeschreibung der Art begründen die Autoren ihre Widmung mit meinem «Mut angesichts beruflicher Widrigkeiten». Die Episode, auf die sie sich beziehen, war, als ich den brasilianischen Präsidenten öffentlich konfrontierte, als er an einer internationalen Pressekonferenz die vom INPE bereitgestellten Daten über die erhebliche Zunahme der Entwaldung im Amazonas-Regenwald als Lüge abtat. Von der Korrektheit und Qualität unserer Daten überzeugt, stand ich als Direktor des INPE auf und forderte ihn auf, seine Behauptung in einem persönlichen Gespräch mit mir zu beweisen. Die Herausforderung wurde nicht angenommen und ich wurde entlassen. Wir Wissenschaftler müssen der edlen Richtlinie folgen, dass es in wissenschaftlichen Angelegenheiten keine Autorität über der Souveränität der Wissenschaft gibt.“


Mit der Benennung des kleinen Insekts Diptychophora galvani unterstrichen die Zoologen somit den Mut eines Kollegen, der sich gegen die verheerende Biodiversitätspolitik der brasilianischen Regierung stellte.

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